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   11 Jahre
Foto: Marvin Hornitz

Ist die Flash am Ende?

Mit zwei Wochen Verspätung ist sie gestern doch noch erschienen: die August-Ausgabe des Magazins „Flash“. Zuvor hatte es bereits Gerüchte gegeben, diese Nummer könnte ausfallen, weil der Druck der bereits fertigen Zeitschrift nicht finanziert werden könne. Offensichtlich ist es Herausgeber Marc Kersten aber doch noch gelungen, das Geld aufzutreiben. Allerdings hat das späte Erscheinen auch Ärger gebracht: Einige Veranstalter werden ihre Anzeigen nicht bezahlen, weil ihre Partys schon stattgefunden haben. So wird das Geld für den Druck vermutlich nicht wieder reinkommen. Besonders ärgerlich ist die Verspätung für die Veranstalter, die ausschließlich auf die Flash gesetzt hatten. Sie könnten in Zukunft zu anderen Magazinen wechseln, deren Erscheinen sie für sicherer halten.

Die Flash befindet sich schon seit einiger Zeit in finanzieller Schieflage. In einem dramatischen Appell an die Kölner Community hatte Kersten bereits im Juli auf die Probleme hingewiesen. Seine Ein-Mann-Firma Flash Community Köln UG war von vornherein unterkapitalisiert. Eine Ausdehnung des Konzeptes eines rein lokal ausgerichteten Magazins per Franchising in andere Städte war nicht zustande gekommen. Kersten ist Verleger, Redakteur, Layouter, Anzeigenverkäufer und zeitweise auch Vertrieb in einer Person – das klassische Prinzip der Selbstausbeutung.

Das Problem soll nun durch die Gewinnung von stillen Gesellschaftern gelöst werden. Marc Kersten möchte damit die Mittel gewinnen, um beispielsweise einen fähigen Anzeigenverkäufer einstellen zu können. Der Verleger betont, dass die Flash zu den letzten fünf unabhängigen monatlich erscheinenden schwul-lesbischen Stadtmagazinen in Deutschland zählt. In der Juli-Ausgabe wurde ein Dutzend Kölner Szenepromis zitiert, die sich auf Plakaten für das Überleben des Blattes einsetzen. Dazu hieß es: „Wir haben uns ein konkretes Ziel gesetzt: Wenn bis Ende Juli nicht mindestens 10.000 Euro an verbindlichen Zusagen zusammen kommen, wird es die FLASH zum 4-jährigen Jubiläum im September schon nicht mehr geben.“

Nachdem das Ziel nicht erreicht wurde, hat Marc Kersten am 26. Juli ein Crowdfunding-Projekt bei Startnext.de gestartet, um die Digitalsparte auszubauen: „Wir wollen Web, Video und Smartphone miteinander verschmelzen – gewissermaßen ein App-Date und Neustart für Flash TV.“ Und weiter: „Dieses Startnext-Projekt dient ausschließlich der Finanzierung unserer Digital-Angebote.“ Im Editorial zur August-Ausgabe schreibt Kersten, es gehe darum, dass die Unterstützer sagen könnten: „Ich habe geholfen, damit es dieses Magazin heute noch gibt.“ Bisher sind 3.905 Euro zugesagt worden, die Kampagne läuft noch bis zum 25. September.

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