Köln
   14 Jahre
Foto: Viktor Vahlefeld & Volker Glasow

Lebenslang lebenswert

Seit 2007 vergibt die rik einen Sonderpreis für besonderes Engagement in der Community. Nach dem Stricherprojekt Looks, der Behindertengruppe "Richtig am Rand" und dem Gastro-Beschäftigungsprojekt Hivissimo hat die Redaktion am 18. Januar die Golden Girls und die Golden Gays ausgezeichnet, die seit ihrer Gründung vor neun Jahren Angebote für Lesben und Schwule jenseits magischer Altersgrenzen schaffen.

Näherkommen beim Wandern

Ulrich ist 60, sein Coming-out hatte er bereits 1966, damals stand männliche Homosexualität noch unter Strafe. "Hier in Köln ging es noch richtig provinziell zu, es gab nur sechs oder sieben Lokale, und überall war um 1.00 Uhr Schluss." Nach Liberalisierung der Gesetze ging er gerne in die Lokale, doch je älter er wurde, umso mehr schrumpfte sein Aktionsradius. "Es gibt eigentlich kaum noch Angebote für Ältere, ich tanze zum Beispiel gerne, aber ich kann ja nicht ins Venue gehen. Und die Leute, die ich von früher aus den Kneipen oder Saunen kenne, finde ich immer weniger."

Mittlerweile gehört er schon viele Jahre zum "harten Kern" der Golden Gays. Karl Wiesinger ist mit 72 der Älteste und seit den Anfängen vor knapp zehn Jahren dabei. "In Köln hat sich seit unserer Gründung viel verändert, das Angebot zur Freizeitgestaltung ist breiter geworden, auch für Ältere. Auch durch das Internet hat sich viel getan." Mittlerweile haben sich auch die Golden Gays im Web eingefunden, nur noch drei von ihnen verfügen über keine Mailadresse.

Gemeinsam

Doch damals wie heute sind vor allem die gemeinsamen Unternehmungen das, was die Gruppe ausmacht, meint Rolf Dackweiler (70). Etwa der alle halbe Jahre stattfindende "Wanderspaziergang". "Hier lernt man die Leute besser kennen, weil man sich automatisch näherkommt, da erzählt man sich schon mal eher etwas Persönliches als bei den Gruppentreffen."

Der Stammtisch tagt jede Woche, am ersten und dritten Montag im Rubicon, die anderen Montage im Kattwinkel. "Hier tüfteln wir aus, was die Gruppe zusammen unternehmen könnte, wer die Idee zu einer Aktivität hat, der organisiert auch das Drumherum", erzählt Ulrich. Theater-, Kino- oder Ausstellungsbesuche gehören dazu. Einer reist immer aus dem Westerwald an und hat seinen Gruppenkollegen die Schönheiten seiner Heimat nahegebracht.

Wenn mal Not am Manne ist, hilft man sich gegenseitig - allerdings muss das auch eingefordert werden. Die Gruppe selbst bekommt Unterstützung von ihrem zuständigen Hauptamtler Markus Schupp von den Schwulen ALTERnativen im Rubicon. "Diese organisatorische Anlaufstelle ist ganz wichtig", sagt Volker Schmalz, der mit 51 Jahren zu den Jüngsten gehört. Schupp sind "seine" Golden Gays ans Herz gewachsen. Demnächst wird er mit ihnen einen Ausflug nach Wetzlar machen.

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