Macht den Karneval bunt
Ihre Frau Barbara ist beim StattGarde-Kostümball "Jeck op Deck" als "Blinder Passagier" geehrt worden. Spielt sie eine große Rolle im Karneval?
Gar nicht. Sie ist in keinem Karnevalsverein, dafür ist sie auch kein Typ. Aber sie ist ein großer Fan der StattGarde. Meine Frau kommt eher aus einer anderen Ecke, sie war früher viel bei der „Stunksitzung“ und, bevor sie mich kennen lernte, noch nie auf einer Veranstaltung des organisierten Karnevals gewesen. Heute gehen wir zu beidem. Ich glaube, das ist auch eine große Veränderung im Karneval. Die Ausgrenzung von früher gibt es nicht mehr. Heute ist es selbstverständlich, dass man zu einer „Stunksitzung“ und zu einer Prunksitzung oder einer Party geht. Manchmal denke ich, dass die von mir sehr geschätzten Stunker ein Problem damit haben, dass sie immer mehr ihr Feindbild verlieren.
Stichwort „Stunksitzung“: Wie stehen Sie zu der Kontroverse um die Parodie auf Ex-Bischof Walter Mixa, die Missbrauch und Homosexualität in der Kirche aufs Korn nimmt?
Ich finde es schade, dass die Stunker so eine niveaulose Nummer bringen. Das ist nun mal ein sehr sensibles Thema, damit sollte nicht so ein Bockmist gemacht werden. Die Stunker haben auch in diesem Jahr wieder so gute Sachen auf ihrer Sitzung, von denen ich sehr begeistert bin, da haben sie diese plumpe, provozierende Nummer doch gar nicht nötig.
„Wer den Kölner Karneval liebt, muss die Menschen lieben. Denn was unseren Kölschen Fastelovend ausmacht, ist das solidarische Miteinander der verschiedenen Menschen in unserer Stadt.“ Das haben Sie in einem Grußwort geschrieben. Ist das ein Gefühl, das Sie in ihrer Arbeit trägt?
Absolut. Ich frag mich ja selber manchmal, warum ich den ganzen Kram eigentlich mache. Doch immer wenn ich unterwegs die vielen Facetten des Karnevals erleben darf, ob es in einem Zelt in Flittard ist, im Gürzenich, bei der StattGarde oder im Klösterchen, dem Krankenhaus, dann erlebe ich, wie sensibel der Karneval die Leute ergreift, wie jeder seinen Karneval empfindet und feiert, daraus schöpfe ich meine Motivation. Menschen, die es lieben, miteinander zu feiern, das ist halt der Fastelovend.
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