Zweigeteilte Szene
"Abstimmung mit den Füßen"?
Dafür hat Michael Schmidt, Sprecher der "X-Gruppe" mit Ex-Corner, Ix-Bar und Exile, sogar durchaus Verständnis. Die von Dieter Hennes geführten Läden seien nach Einführung des neuen Gesetzes sogar selbst vorgeprescht und hätten sich zu Nichtraucherkneipen erklärt. Das bekam ihnen nicht gut. "Wir mussten feststellen, dass die Leute eine Abstimmung mit den Füßen gemacht haben." Die Erfahrung musste auch Torsten Ahmon vom Iron machen.
Ein Verbot ohne Wenn und Aber würden Ahmon wie Schmidt begrüßen. "Wenn dann aber die Gäste zum Rauchen vor die Tür gehen, führt das für die Nachbarn zu einer Lärmbelästigung", ergänzt der Sprecher der "X-Gruppe". Erreicht der Geräuschpegel ein bestimmtes Niveau, tritt wieder das Ordnungsamt auf den Plan. "Hier müsste das Landesemissionsschutzgesetz geändert werden, sonst werden die gastronomischen Betriebe in ihrer Existenz gefährdet." Der Gesetzgeber denke da bislang nicht wirklich bis zum Schluss.
"Mit der Zeit werden sich die Leute damit abfinden"
Claudia Lenzen sind die laschen Kontrollen bei den großen Event-Locations ein Dorn im Auge. "Das ist der Tod jeder Eckkneipe, wenn die Leute lieber zu den großen Partys gehen, wo sie rauchen können." Wenn auch eigentlich nicht dürfen. Sie hat in ihrer Eigenschaft als Veranstalterin der Womenpleasure schon erlebt, dass ein Bann durchzusetzen ist. "Im Stollwerck hatten wir zum CSD 1.500 Frauen, die sind freiwillig zum Rauchen auf die Terrasse gegangen."
Und auch Station 2b und Boners berichten (neben Unverständnis) von durchaus auch positiven Reaktionen auf die veränderte Luft im Lokal. Darko Strabic gibt sich optimistisch, dass sich die Kölner schon an neue Gesetzeslagen gewöhnen würden. "Die Leute tun sich erst mal grundsätzlich schwer mit neuen Sachen, so ist das auch in den europäischen Nachbarländern gewesen", hat er beobachtet. "Das mag erst einmal zu Umsatzeinbußen führen, aber mit der Zeit werden sich die Leute damit abfinden."
