Köln
   13 Jahre
Foto: Viktor Vahlefeld & Volker Glasow

Inventar der Aidshilfe Köln

Armin Korus lebt seit 15 Jahren mit seinem positiven Testergebnis und hat einen Job bei HIVissimo gefunden.

Butterweich bei skandinavischen Typen

Fragt man Mitarbeiter und Besucher der Aidshilfe Köln, wird man immer dieselbe Antwort bekommen: Armin Korus gehört quasi zum "festen Inventar". Seit mehr als zehn Jahren engagiert sich der heute 45-Jährige in der Beethovenstraße, aktuell beim Beschäftigungsprojekt HIVissimo, das Menschen in Arbeitslosengeld 2 mit einer Gastroausbildung wieder für den Arbeitsmarkt fit machen will. Von seinem positiven Testergebnis weiß er seit 1996.

Korus wuchs in Dortmund auf und absolvierte dort auch eine Ausbildung zum Koch. Nach seinem Grundwehrdienst verpflichtete er sich als Zeitsoldat nach Norddeutschland. In diese Zeit fiel 1989 sein Coming-out. "Meinen ersten Freund habe ich in Hamburg in einem Video-Kino kennen gelernt, da stand plötzlich ein langer, großer Blonder, so ein skandinavischer Typ vor mir, und bei solchen Männern werde ich ja immer butterweich." Eine schöne Zeit sei das gewesen. "Aber ich hätte ihn besser wohl nicht kennen gelernt." Denn die beiden kauften sich gemeinsam ein Haus mit kleinem Grundstück – keine gute Idee: Armin trug knapp 200.000 Euro Schulden davon und leidet darunter bis heute. Die Privat-Insolvenz läuft noch bis 2013.

Zwei Einschnitte in einem Jahr

Monogam lebten sie all die sieben Jahre ihrer Beziehung nicht, in dieser Zeit – die Ärzte schätzen im Nachhinein um 1990 herum – muss sich Armin wohl den Virus eingefangen haben. "Ich weiß noch ziemlich genau, bei wem; etwa ein halbes Jahr, nachdem wir miteinander in der Sauna herumgemacht haben, war er schon begraben." Seine ersten Symptome entwickelte Armin im Mai 1996. "Damals bekam ich eine Gürtelrose im Gesicht. Zuerst war ich natürlich niedergeschmettert, aber irgendwie hatte ich schon damit gerechnet, ich weiß nicht warum."

Damals steckte er noch in einer Umschulung zum Erzieher und betreute Kinder zwischen 9 und 13 Jahren nach der Schule, bis sie dann zum Abendessen nach Hause gingen. Mit dem zweiten großen Einschnitt im selben Jahr war es damit vorbei. Auf der Autofahrt von Dortmund nach Hamburg, "am Sonntagabend, 7. Oktober 1996 um 0.31 Uhr auf der Autobahn A1 Höhe Wildeshausen", überholte Armin an einer Baustelle, die die Trennung zwischen den beiden Fahrtrichtungen aufhob, einen LKW. Auf der gegenüberliegenden Fahrbahn verlor ein weiterer Laster seinen Reservereifen. Bei dem Versuch, dem auszuweichen, geriet ein PKW auf die falsche Spur und prallte frontal mit Armins Wagen zusammen. Ein halbes Jahr saß er danach im Rollstuhl.

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